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Politisches Quartett

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Godesberger Gespräche

Kirche St. Marien und Schauspielhaus Bad Godesberg

Jahresthema 2022: Heimat und Aufbruch

Zu vielfältigen, unter den Nägeln brennenden gesellschaftlichen Themen wollen die katholische Kirche und das Theater in Bad Godesberg miteinander und mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen sowie Perspektiven für unsere Stadtgesellschaft entwickeln.

Die „Godesberger Gespräche“ stehen 2022 unter dem Fokus „Heimat und Aufbruch“. Zu ganz unterschiedlichen Aspekten des Themas werden interessante Gäste aus Bad Godesberg und der Region eingeladen, die mit einem kurzen Impulsreferat ins Thema einführen, das im Anschluss mit je einem Vertreter oder einer Vertreterin aus Schauspielhaus und Kirche diskutiert wird. Moderiert wird die Runde von Dr. Ebba-Hagenberg Miliu, die vielen Godesbergern von ihren Artikeln zu vielfältigen kulturellen Themen im Bonner General-Anzeiger sowie von den Herzenssprechstunden in den verschiedenen Vierteln von Bad Godesberg bekannt ist.

Nach dem Gespräch auf dem Podium wird auch das Publikum in die Diskussion einbezogen. Im Anschluss ist zudem Gelegenheit zum persönlichen Austausch.

 


Heimat – ein hohes, aber knappes Gut

Wohnen in Bad Godesberg

Bei der 5. Folge der Gesprächsreihe „Heimat und Aufbruch“, zu der Kirche und Theater am 18. November 2022 eingeladen hatten, ging es um unterschiedliche Aspekte des heiß diskutierten Themas Wohnen und seine Relevanz für das Entstehen von Heimat.

Wohnen ist ein knappes Gut. Nun kommen zu oft hohen und stetig steigenden Mieten noch immense Energiekosten hinzu. Viele Menschen fragen sich, ob sie sich ihr Zuhause bald nicht mehr leisten können. Oder sie finden keine bezahlbare Wohnung, verschulden sich, werden gar obdachlos. Dort, wo wir wohnen, können wir uns beheimaten. Das braucht – und auch das ist in einer von Mobilität geprägten Gesellschaft ein knappes Gut – Zeit. Unterstützt werden kann dies u.a. durch Stadtteilarbeit und neue Wohnformen.

Die Gäste des Abends sind Experten auf diesen Gebieten. Peter Kox, Vorsitzender des Sozialausschusses der Stadt Bonn und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, engagiert sich seit vielen Jahren im Mieterbund und analysierte die angespannte Wohnungssituation in Bonn und Bad Godesberg und erläuterte, wie Stadt und Mieterbund dem entgegenarbeiten möchten. Frank Wilbertz, seit 2010 für die VEBOWAG im Team des Quartiersmanagement Pennenfeld, stellte seine Arbeit bei der Stadtteilentwicklung vor und berichtete von Erfahrungen mit dem Projekt Wohnungstausch. Britta Körschgen, Initiatorin des Netzwerks „Wir sind Stadt“, problematisierte den steigenden Bedarf an persönlichem Wohnraum und machte mit zukunftsweisenden gemeinschaftsorientierten Wohnprojekten in Bonn und Umgebung bekannt. Pater Gianluca skizzierte die Wohn- und Lebensform mit seinen Ordensbrüdern in Pennenfeld und wies auf das Wohnen Jesu mitten unter uns hin. Das Publikum trug Erfahrungen mit der Änderung von Wohnquartieren unter dem Kauf- und Mietpreisdruck sowie mit gemeinschaftlichen Wohnformen bei. Das Gespräch wurde wie immer kompetent moderiert von der Journalistin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu.

 

Zu unseren Gästen

 

general-anzeiger-bonn.de am 21. November 2022

Wie Wohnen in Bad Godesberg besser für alle werden soll Link zu general-anzeiger-bonn.de ...

 

Im kommenden Jahr setzen wir die Reihe „Heimat und Aufbruch“ mit weiteren Abenden zu Aspekten des Themas fort. Abonnieren Sie am besten unseren Newsletter, so dass Sie frühzeitig informiert sind.

 


„Heimat – mehr als Nostalgie?“

Bad Godesberg l(i)ebt Geschichte

„Heimat – mehr als Nostalgie? Bad Godesberg l(i)ebt Geschichte“ unter diesem Titel haben Kirche und Theater am Dienstag, 4. Oktober 2022 zur 4. Folge der Gesprächsreihe „Heimat und Aufbruch“ ins Foyer des Schauspielhauses eingeladen.

„Wieviel Heimat braucht der Mensch?“ So fragte der heimatlos gewordene Schriftsteller Jean Améry und wusste um die tragende Bedeutung von Heimat. Ist aber Heimat nur etwas Vergangenes, in das wir uns zurückträumen? War früher in Bad Godesberg alles besser? Was gilt es zu bewahren, was zu entwickeln und wie geht das? Und wie prägt die Geschichte unseren Stadtteil und ihre Bewohner, wie wird Geschichte erlebbar?

Diesen und anderen Fragen gingen drei Godesberger Experten nach: die Vorsitzende des Vereins Heimatpflege und Heimatgeschichte Dr. Iris Henseler-Unger, der Heimatforscher Wilfried Rometsch sowie Dr. Norbert Schloßmacher, Vorsitzender des Fördervereins Michaelskapelle und ehemaliger Leiter des Bonner Stadtarchivs.

Theater und Kirche, vertreten durch Chefdramaturgin Carmen Wolfram und den leitenden Pfarrer von Bad Godesberg, Pater Dr. Gianluca Carlin, sowie ein zahlreich vertretenes und engagiertes Publikum diskutierten mit den Heimatforschern Versäumnisse, Erfolge und Chancen der Entwicklung von Bad Godesberg. Das Gespräch wurde moderiert von der Journalistin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu.

 

Presse

Link zum Bericht auf general-anzeiger-bonn.de ...

Link zum Bericht aus der Bonner Rundschau als PDF-Datei ...

 


Heimat und Flucht

Von verlorenen und neuen Orten

Kirche und Theater haben am Dienstag, 7. Juni 2022, zur 3. Folge der Gesprächsreihe „Heimat und Aufbruch“ ins Foyer des Schauspielhauses eingeladen. Laut den Vereinten Nationen sind derzeit mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht, mehr als je zuvor, selbst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Gäste dieses Abends waren Menschen, die vom Verlassen der Heimat, von Erlebnissen bei der Flucht sowie von Erfahrungen beim Ankommen und Ansiedeln in Bonn erzählten. Sie entstammen unterschiedlichen Generationen und Orten.

Die über 90-jährige Elisabeth Plenz hat von ihrer Flucht aus Pommern und vom Aufbau der Marienforster Siedlung berichtet, ein Zuhause, das sie mit viel Eigenarbeit und mit anderen Vertriebenen Anfang der 50er Jahre aufbauen konnte. Die junge Syrerin Slafa Sheikho berichtete von der Möglichkeit, mithilfe einer Verpflichtungserklärung ihre Familie legal und sicher aus Aleppo holen zu können und davon, wie sie gemeinsam einen kleinen Laden aufgebaut haben. Der Arzt Dr. Yahya Wardak engagiert sich mit seinem Verein „Afghanic“ für Völkerverständigung und Integration; er hat Asyl vor allem bei hilfreichen Bürgern gefunden. Und der aus der Ukraine stammende Stefan Mironjuk erzählte, wie er inzwischen schon 8 Hilfslieferungen von Godesbergern in das aktuelle Kriegsgebiet geschafft hat und auf dem Rückweg Geflüchtete in Sicherheit bringen konnte, die nun in Bad Godesberg und Umgebung leben; unmittelbar nach der Veranstaltung machte er sich erneut auf den Weg. Das Publikum und die Vertreter von Kirche und Theater, Pater Gianluca und Jens Groß, trugen Erläuterungen und Erfahrungen zur Integration von Geflüchteten und zu rechtlichen Fragen bei.

Die Reihe wird nach den Sommerferien fortgesetzt.


Heimat und Stadtentwicklung

Schöne neue Stadtentwicklung – auf Kosten von Heimat?

Bei der zweiten Veranstaltung der Godesberger Gespräche am 17. Mai 2022 ging es um das Thema „Heimat und Stadtentwicklung“. Für Bezirksbürgermeister Christoph Jansen ist Heimat „der Ort, der einem Orientierung und Sicherheit gibt. Es ist der Ort, an dem man sich wohlfühlt, der einem Kraft gibt, und der Ort, an dem man ‚Land und Leute‘ kennt und schätzt.“ Die Gestaltung von Heimat war Ziel des Leitbildprozesses. Nicht alles im prämierten Entwurf sei dabei umsetzbar, da Eigentumsverhältnisse und Kostenfaktoren zu berücksichtigen seien. Jansen nannte drei zentrale Projekte: den Neubau des Kurfürstenbades, die Renovierung der denkmalgeschützten Stadthalle sowie die Ideen für die Neugestaltung der Innenstadt, insbesondere des Theaterplatzes. Dabei sei die erneute Bürgerbeteiligung Teil des Prozesses.

Carmen Wolfram, Chefdramaturgin des Schauspielhauses, schätzt Bad Godesberg sehr, weil es sich durch die zentrale Lage des Theaters auszeichne – ein starkes Zeichen einer kulturbewussten Stadtgesellschaft. Sie erinnerte an die gemeinsame antike Wurzel von Religion und Theater und daran, dass sich beide in den Stadtstaaten Griechenlands zu wichtigen Akteuren in demokratisch verfassten Gesellschaften entwickelten.

Der Leitende Pfarrer Pater Dr. Gianluca Carlin hob hervor, dass es bei der Stadtteilentwicklung nicht nur um die Veränderung der Architektur gehen dürfe, sondern um das, was die Menschen mit und in diesen Räumen machen, wie sie sich dort begegnen können, z.B. auch denjenigen, die keine Wohnung haben. Im Umgang mit Randgruppen und in der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden bewährten sich Politik, Kultur und Kirche.

Aus dem Publikum kam sowohl Kritik an der Vernachlässigung Bad Godesbergs durch Politik und Verwaltung der Stadt als auch Anerkennung für die geplanten Veränderungen sowie für das vielfältige Engagement von Initiativen und teils ganz jungen Vereinen, die sich aktiv an der Gestaltung und Belebung des Stadtteils beteiligen.

Link zum Bericht im Generalanzeiger auf ga.de ...

Link zum Masterplan für den öffentlichen Raum Innenstadt Bad Godesberg auf www.bonn.de ...


Auftaktveranstaltung am 5. April 2022

Brauchen wir Heimat noch in Zeiten von Mobilität und digitaler Transformation?

Was verlieren Menschen, wenn sie ihre Heimat unfreiwillig aufgeben und – wie gerade in ungeheurem Ausmaß – in die Nachbarländer der Ukraine aufbrechen müssen?

Bei der Auftaktveranstaltung ging es um unser vielfältiges Verständnis von Heimat, um Identitätssuche, um vermisste und ersehnte Räume, um Reales und Virtuelles. Passt Heimat noch in unsere mobilisierte und digitalisierte Welt, die durch ständige Neuerungen und Aufbrüche geprägt ist? Gehört der Begriff nicht ins Repertoire rückwärtsgewandter oder auch rechter Gruppen und sollte besser aufgegeben werden? Was lässt Menschen für ihre Heimat einstehen und kämpfen?

In diese und andere grundlegende Fragen hat Dr. Frank Vogelsang eingeführt. Er ist Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland, die nach vielen Jahren in Bad Godesberg (auf dem Heiderhof) ihren Sitz nach Bonn-Beuel verlegt hat. Er arbeitet schwerpunktmäßig zum Dialog zwischen Theologie, Philosophie und Wissenschaft und ist Autor u.a. des Buches „Soziale Verbundenheit. Das Ringen um Gemeinschaft und Solidarität in der Spätmoderne“.

Frank Vogelsang charakterisierte Heimat als für den Menschen existenzielle soziale Verbundenheit. Ohne sie seien Menschen nicht überlebens- und entwicklungsfähig; sie sei unverzichtbar, was sich aktuell nicht zuletzt in den hybriden Netzwerken zeige, die den Erhalt von Verbundenheit erleichtern, wenn ein Ortswechsel unsere Bindungen bedroht.

Aufbruch sei allerdings auch immer Teil der Menschheitsgeschichte gewesen. Schon die Bibel gebe Zeugnis davon ab, erzähle vom Verlust von Heimat – und auch von ihrer Verheißung. Heimat sei nie ohne Aufbruch zu haben, und Aufbruch sei nur möglich, wenn man auch ein Herkommen, eine Heimat habe. Insbesondere der moderne Mensch – Individualisierung sei ohne Zweifel eine große kulturelle und politische Errungenschaft unserer Kultur – löse sich willentlich aus Bindungen, die sein Streben nach Individualität und Selbstverwirklichung hemmen. Denn Heimat sei nicht nur ein Sehnsuchtsort, sondern auch der Ort von Konflikten, die einem (allzu) nah gehen können.

Wenn sich der Begriff „Heimat“ allein auf das Herkommen und die Verhältnisse beziehe, die wir vorfänden oder die in der Vergangenheit einmal bestanden, sei er notwendigerweise konservativ angelegt und neige zu Kitsch, Normsetzung oder zur imperialistischen Einforderung von Gebieten, wie aktuell im Krieg des russischen Regimes.

Mit Ernst Bloch definierte dagegen Vogelsang: Heimat sei nicht ein Zustand, sondern immer auch eine Erwartung. Er plädiert für das Offenhalten der Spannung von Heimat von Aufbruch und dafür, dass wir Weisen der Verbundenheit zwar vorfänden, sie aber auch erneuern können; Heimat und Aufbruch ergänzten einander.

Gesprächspartner auf dem Podium waren Schauspieldirektor Jens Groß und der leitende Pfarrer unseres Seelsorgebereichs, Pater Dr. Gianluca Carlin. Sie sprachen von ihren Erfahrungen von Heimat an den Orten ihrer Kindheit (München bzw. Triest) und verhielten sich zu ihrer neuen Heimat am Rhein. Für Jens Groß ist das Theater eine Heimat; auf seinen Brettern fänden die menschheitlichen Auseinandersetzungen statt. Pater Gianluca erinnerte an tiefe Erfahrungen aus der Kindheit, für die Sicherheit und Gerechtigkeit elementar seien.

Links

Link zum Bericht in der Bonner Rundschau von Dieter Brockschnieder als PDF-Datei ...

Link zum Bericht im General-Anzeiger vom 6. April 2022 auf ga.de ...

Link zu zum Blog „X – Chiasmus“ von Dr. Frank Vogelsang auf frank-vogelsang.de ...

Link zu ev-akademie-rheinland.ekir.de, Jahresthema der Ev. Akademie im Rheinland „Zukunft denken“ ...

Link zu www.hdg.de, Ausstellung „Heimat. Eine Suche“ – bis zum 25. September 2022 im Haus der Geschichte ...

Link zum Podcast „Auf Heimatsuche“ im DLF Radio auf www.deutschlandfunk.de ...

 

Bild: © privat

Kontakt

Julia Heidler

Julia Heidler
Bildungsreferentin
Telefon: 0178 8730293
E-Mail: Julia Heidler

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